Bessere Nutzung regenerativer Energien in Kreuztal

 „Potenzial noch nicht annährend ausgeschöpft“

In bisher ungewöhnlicher Allianz veranstalteten die Kreuztaler Grünen zusammen mit der Jungen Union Siegerland Nord eine gemeinsame Podiumsdiskussion zum Thema: Bessere Nutzung regenerativer Energien in Kreuztal.

Das Podium war besetzt mit Günter Pulte, Geschäftsführer der Rothaarwind GmbH, Johannes Remmel, Mitglied des Landtages NRW, Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesbetriebs Erneuerbare Energien und den beiden Moderatoren Julian Siebel (JU) sowie Dieter Gebauer (Grüne).

Allgemein wurde bemängelt, dass Kreuztals Beitrag zur Nutzung regenerativer Energien zu gering ist. Von der zur Verfügung stehenden Windenergie werden nur 1,2% genutzt und von der zur Verfügung stehenden Sonnenenergie nur 3,2%. Gebauer fasste zusammen: „Unser Potenzial ist noch nicht annährend ausgeschöpft.“

Johannes Remmel machte deutlich, dass die Anzahl der Unternehmen zunehme, die auf Nachhaltigkeit setzen und es für eine Kommune zur Bedingung machen, dass sie sich nur ansiedeln, wenn ortsnah gewonnene regenerative Energie zur Verfügung stehe. Günter Pulte ergänzte, dass bereits Unternehmen auf ihn zukommen, um über das Thema Windenergie zu sprechen. „Hier bewegt sich definitiv langsam etwas.“ Christian Mildenberger unterstrich, dass die Energiewende – auch vor Ort – nur zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern und vor allem nur gemeinsam mit den Unternehmen funktionieren kann. „Wir brauchen eine Allianz aus Wirtschaft, Bevölkerung und Kommune. Anders wird es nicht klappen.“

Julian Siebel machte deutlich, dass die Stadt Kreuztal am Zuge sei. „Wir müssen hier jetzt auch als Kommune neue Zeichen setzen. Ich erwarte spätestens ab dem neuen Jahr Bewegung in Kreuztal.“

Was den Ausbau der Windenergie betrifft, war man sich einig, dass Kreuztal hier erheblichen Nachholbedarf hat. Der weitere Ausbau der Windenergie kann nur mit Beteiligung der Bürgerschaft eine gute Akzeptanz erreichen, am besten durch die Gründung von Bürgerenergiegesellschaften.
Die heiß diskutierte Standortfrage müsse in Kreuztal aber als erstes gelöst werden, meinte Ex-Minister Remmel.

Ebenso wurde die Installation von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Dachflächen gefordert. Auch hier könnten Bürgerenergiegesellschaften aktiv werden. „Das ist ein ganz wesentlicher Hebel, um vor Ort in dieser Sache einen wichtigen Schritt zu tun“, meinte Pulte.

Öffentliche Gebäude bieten ein gutes Potenzial für den Ausbau der Solarstromgewinnung“, so Mildenberger. Auch hier könnten Partnerschaften von Kommunen, Unternehmen und Bürgerschaft sinnvoll sein. Ein örtlicher Installateur erklärte, dass für die modernen Solarmodule keine besonderen Anforderungen mehr an die Statik der Dachkonstruktionen erforderlich seien. „Das werden wir bei nächster Gelegenheit den zuständigen Bereichen unserer Stadtverwaltung als Argument für die Installation von Photovoltaikanlagen sagen“, waren sich JU und Grüne einig. Ein Kreuztaler Landwirt berichtete, dass sein Betrieb durch die installierte Photovoltaikanlage und Stromspeicherung mittlerweile Stromautark sei.

Abschließend waren sich Podium und Zuhörer einig, dass eine Energiewende sowie ein Beitrag zum Klimaschutz nur gelingen, wenn auf kommunaler Ebene dafür schon die nötigen Beiträge geleistet werden.



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