Geschlechtergerechtigkeit - auch in Kreuztal!

Frauen haben auch in Kreuztal die schlechter bezahlten Jobs und viele arbeiten in Teilzeit. Im Kreisgebiet arbeiten ca. 20.000 Frauen in Minijobs und nur ca. 30 % aller Vollzeitstellen sind von Frauen besetzt. Deutschlandweit ist die Zahl aller Mini-Jobs im vergangenen Jahrzehnt um ca. 60 Prozent gestiegen.


Im Bildungsbereich erreichen Mädchen und junge Frauen noch die besseren Noten und Abschlüsse, aber im Berufsleben erhalten sie nicht die gleichen Aufstiegschancen. Das Einkommen liegt bei gleicher Arbeitszeit unverändert bis zu einem Viertel unter dem der Männer: 2012 lag der durchschnittliche Bruttostundenlohn für Frauen bei 15,21 € - für Männer bei 19,60 €.


Frauen haben es zunehmend schwerer, eine eigene Existenz aufzubauen, Führungspositionen zu besetzen und Familien- und Berufsalltag zu vereinbaren. Während Männer einen Job bekommen, weil sie Kinder haben, bekommen ihn Frauen gerade aus diesem Grund zu oft nicht. Die ungleiche Rollenverteilung gilt ebenso bei der Pflege älterer Angehöriger.


Solange Entscheidungen über flexiblere Kinderbetreuungsangebote, Angebote für Berufsrückkehrerinnen, Rücksicht auf Alleinerziehende und familienfreundliche Stadtplanung mehrheitlich Männern überlassen ist, haben es Belange der Gleichstellung schwer. In Kreuztal ist der
Anteil an Frauen im Rat und den Ausschüssen mit der letzten Kommunalwahl 2009 deutlich zurückgegangen. Aktuell bilden den Rat der Stadt Kreuztal 30 Männer und 9 Frauen (=23 %, vor 2009 waren es 35 %), von den 136 Ausschussmitgliedern sind nur 26 Frauen (=19 %, vor 2009
waren es 28 %) und nur eine Frau leitet einen dieser 12 Ausschüsse als Vorsitzende. Auch im Bereich der Stadtverwaltung konnte noch keine Gleichstellung erreicht werden, sind Führungsaufgaben noch männerdominiert.


Wir werden allgemein – auch bei uns Grünen - für mehr Beteiligung von Frauen werben und wollen die Rahmenbedingungen für ihre aktive Teilnahme weiter verbessern. Wir werten Erziehungszeiten als Qualitätsmerkmal und nicht als einen Makel in der Berufsbiographie. Es darf nicht im Ansatz so sein, dass Frauen nach einer Schwangerschaft im Beruf Nachteile hinnehmen müssen.


Wie bisher werden wir die Personalpolitik in der Kreuztaler Stadtverwaltung und allen Betriebsstätten im Hinblick auf die Ziele der Gleichstellung konstruktiv kritisch begleiten. Wir sehen mit Sorge, dass es Frauen trotz gleicher oder besserer Qualifikation auch im Kreuztaler Rathaus ungleich schwerer haben, eine Amts- oder Sachgebietsleitung zu bekommen. Die Stadt Kreuztal, die mit dem Etikett „Familienfreundlichkeit“ wirbt, hat unseres Erachtens hier eine herausgehobene Vorbildfunktion.


Es bleibt also noch viel zu tun, damit Arbeit und Macht gerecht geteilt werden und Frauen die gleichen Chancen bekommen, ihre Interessen zu vertreten. Daher werden wir weiterhin die Interessen von Frauen in allen Politikbereichen vertreten.


Wir wollen:
• den Einsatz der finanziellen Mittel auf Geschlechtergerechtigkeit prüfen
• verbesserte und flexiblere Kinderbetreuung einfordern
• Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote für Frauen fördern
• Für frauen- und familienfreundliche Stadtentwicklung eintreten
• Die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten unterstützen
• Die paritätische Besetzung der Gremien fordern und fördern
• Für Chancengleichheit bei der Stellenbesetzung auf allen Hierarchieebenen sorgen