Anfrage "Grundschulen Nord" zum HFA am 17.03.11

Anfrage zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 17.03.2011

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kiß,

die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen hat bezüglich der schulorganisatorischen Maßnahmen im Bereich Kreuztal-Nord nach wie vor erhebliche Bedenken. Wir teilen ausdrücklich die Auffassung, dass in nächster Zeit einer der drei Grundschulstandorte im Littfetal aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen aufgegeben werden muss.
Allerdings gibt es aus unserer Sicht nach wie vor offene Fragen und Kritik am bislang vorliegenden Konzept.
Durch die Verknüpfung mit dem U3-Konzept entstand erheblicher Zeitdruck. Der Arbeitskreis konnte seine Beratungen nicht abschließen und kam auch nicht, wie häufiger behauptet wurde, zu einer einvernehmlichen Empfehlung.

Die Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen favorisiert eine Lösung, bei der in jedem Ortsteil zumindest eine städtische Bildungseinrichtung für Kinder auf Dauer erhalten bleibt. Daher sollte in einem Ortsteil ohne Grundschule eine „zukunftsfähige“  Kita, auch für unter Dreijährige etabliert werden.

Aber schon von Beginn an, scheint der Grundschulstandort Littfeld „angezählt“, womit wir befürchten, dass dieser Stadtteil mittelfristig nicht nur seine Grundschule verliert, sondern dank der U3-Schwerpunkteinrichtungen in Eichen und Krombach dann auch kein umfassendes Kita-Angebot halten kann. (Zitat: Eine etwa ab 2015/16 mögliche (derzeit aber nicht gewollte) Aufgabe des Teilstandortes Littfeld mit dann 8 Klassen in Eichen würde einen Anbau an das Schulgebäude erforderlich machen.)
Hinzu kommt die Ankündigung der Aufgabe eines der beiden Kita-Standorte in Littfeld, bzw.  der Zusammenlegung und Spekulationen zum verbleibenden Träger. Hierzu werden im U3-Konzept, als zukünftiger gemeinsamer Kita-Standort von AWO und städtischer Einrichtung, die Räume der städtische Kita favorisiert.
Obwohl diese aktuell nur mit zwei Gruppen belegt ist, sind die Raumverhältnisse so beengt, dass  die Kinder zum Schlafen noch über die Straße ins Schulgebäude getragen werden müssen. Es gibt in der Einrichtung drei Gruppenräume aber jegliche Neben-, Schlaf- oder Mehrzweckräume fehlen.

  1. Wie hoch wären die Kosten, wenn der Kindergarten Krombach so modernisiert würde, dass er Platz für ein Ganztagsangebot für eine Gruppe Typ I (2-6 Jahre) mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Raumangebot bietet?
  2. Wie hoch wären die Kosten für die Einrichtung einer Kita mit U3-Schwerpunkt in der Grundschule Littfeld (im Umfang und an Stelle der Einrichtung in der Grundschule Krombach)?
  3. Wie wären die Kosten der Umsetzung eines Konzeptes,
    - in der die OGS Krombach besten bleiben würde
    - die GS Eichen zur OGS erweitert würde
    - die Kita Krombach eine Gruppe Typ I incl. mit erforderlichen Raumprogramm erhält
    - die AWO Kita Littfeld und die städtische Kita Littfeld in der Grundschule Littfeld zusammengeführt und zum U3-Schwerpunkt ausgebaut werden
    im Vergleich zum jetzt vorliegenden Verwaltungskonzept.
  4. Wie kommt die Verwaltung zu dem Ergebnis, dass die Littfelder Grundschule für die geplante Kita mit U3-Schwerpunkt und bei Erfüllung des vollständigen Raumprogrammes zu groß sei?
  5. Gibt es konkrete Gespräche mit der AWO zu einer Zusammenführung und wenn ja, wie steht die Verwaltung vor dem Hintergrund der früheren Diskussionen heute zu einem Trägerwechsel?


Vor der Einrichtung einer Ganztagshauptschule in Kreuztal verdeutlichte der „Ganztagspapst“ Stefan Appel den Fachausschüssen welche Anforderungen an die räumliche Ausstattung und das Konzept einer Schule bestehen, die den Kindern den „ganzen Tag klaut“ und Lebensmittelpunkt wird.
Die vor wenigen Jahren errichtete Ganztagsgrundschule in Krombach erfüllt diese Anforderungen weitestgehend.

Die Grundschulen Eichen und Littfeld können im derzeitigen Bestand diese Anforderungen nicht erfüllen. Das Versprechen an die Eltern der Krombacher Ganztagskinder, dass sich die räumliche Situation und damit die Qualität der Ganztagsbetreuung nicht verschlechtert, kann zumindest in der Übergangszeit (2 Grundschulstandorte in Eichen und Littfeld – ohne Anbau in Eichen und Wechsel kompletter Krombacher Klassen) nicht gehalten werden. Betroffen wären aber die Kinder aus allen Stadtteilen gleichermaßen.

  1. Gelten für Kinder im „offenen Ganztag“ an Grundschulen heute niedrigere Standards im Raumprogramm wie bei der Errichtung der Ganztagshauptschule oder der Ganztagsgrundschule Krombach?
  2. Falls die etwa ab 2015/16 mögliche (derzeit aber nicht gewollte) Aufgabe des Teilstandortes Littfeld auch nicht erfolgt:
    Ist dennoch eine bauliche Erweiterung des Ganztagsbereiches bzw. des Betreuungsbereiches für die verlässliche Halbtagsschule und/oder ein behindertengerechter Zugang an einer oder beiden Schulen geplant?
  1. Ist es richtig, dass während der Übergangslösung, also bis zu „möglichen (derzeit aber nicht gewollten) Aufgabe des Teilstandortes Littfeld“ keine Grundschule im Kreuztaler Norden behindertengerecht ist, also weder die Grundschule Eichen noch in der Grundschule Littfeld?
  2. Wenn ja, wie ist das mit den Inklusionsbemühungen vereinbar?
  1. Bis zu welchem Einschulungsjahrgang werden im Bereich Kreuztal-Nord (Eichen, Krombach, Littfeld) aus Sicht der Verwaltung mindestens 2 Grundschulklassen pro Jahrgang gebildet werden können/müssen?
  2. Ist möglicherweise damit zu rechnen, dass in einem oder mehreren  der nächsten Schuljahre wieder drei Eingangsklassen gebildet werden könnten/müssten?
    (Könnten z. B. zum 1.8.2013 von 73 Kindern 13 Kinder weder in Littfeld noch Eichen beschult werden oder müssten 3 Klassen a 24 Kinder gebildet werden?)
    Wo könnten Sie eingerichtet werden?
    Wie groß werden voraussichtlich die Eingangsklassen 2012?
  3. Stellt sich eine Weiterführung/Kooperation zwischen Grundschulstandorten in Eichen und Krombach insbesondere ab 2015/16 nicht wesentlich günstiger dar, weil der Schulstandort Krombach (6) sowohl für Littfelder (16) als auch von Eichener (37) Familien erreichbarer wäre? Hängt die mögliche (derzeit aber nicht gewollte) Aufgabe des Teilstandortes nicht genau davon ab, ob Eichener Familien ihn akzeptieren?

  4. Angenommen, Schulausschuss und Rat der Stadt Kreuztal hätten /würden keine wie auch immer geartete Schulorganisatorische Maßnahme für den Bereich Kreuztal Nord beschlossen/beschließen:
    Wäre voraussichtlich eine der Schulen durch oder auf Anweisung des Schulamtes/der Bezirksregierung geschlossen worden?
    Und wenn ja, welche voraussichtlich?
    Würde eine Schließung auf Basis der Anmeldezahlen oder auf Grund der einschulpflichtigen Kinder im früheren „Schulbezirk“ angeordnet/empfohlen?

  5. In der Einladung zur Informationsveranstaltung am 9.3.11 heißt es: “Hier besteht für alle interessierten und beteiligten Bürgerinnen und Bürger - vor allem für die betroffenen Eltern -  die Möglichkeit, Fragen, Anregungen, Bedenken und Vorschläge bezüglich der weitreichenden schulorganisatorischen Veränderungen an die Podiumsteilnehmer zu richten.“

    Warum wurde die öffentliche Informationsveranstaltung der Stadt Kreuztal zum Thema „schulorganisatorischen Maßnahmen im Bereich der „Grundschullandschaft Nord“ erst nach der Sitzung des Sozialausschusses (Beratung U3-Konzept), nach der Sitzung des Schulausschusses und erst nach den Beschlüssen in den Schulkonferenzen terminiert?

Wäre es nicht sinnvoll gewesen, die Eltern hätten vor Ihrer Beschlussfassung in den jeweiligen Schulkonferenzen die Möglichkeit gehabt, ihre Fragen, Anregungen und Bedenken und Vorschläge ins Verfahren einzubringen?

Mit freundlichen Grüßen

Anke Hoppe-Hoffmann
(Fraktionssprecherin)

Die Antwort der Verwaltung (PDF-Datei)

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