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Laut dem 2007 erstellten Kreuztaler Familienbericht sind knapp ein Drittel (31 Prozent) der Kreuztaler Familien arm oder armutsnah, in Kreuztal Mitte sogar jede zweite Familie. Dies häufig, obwohl ein Elternteil berufstätig ist (vier Fünftel der Betroffenen). Überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen sind, neben Familien mit Migrationshintergrund, Kinderreiche und Alleinerziehende.
Die Grünen haben durch viele Anträge zu Elternbeiträgen, Stadtpass, Kostenübernahme für Schulbücher etc. versucht Verbesserungen zu erreichen, teilweise auch mit Erfolg. Zwar sind die kommunalen Möglichkeiten, dem Armutsrisiko in Kreuztal entgegen zu wirken, sehr begrenzt, allerdings sehen wir durchaus längerfristige Chancen und werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass:
Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe (ALGII) hat nicht die angekündigten Verbesserungen für die Betroffenen bewirkt. Die Bürokratie ist größer und Möglichkeiten zu individueller Hilfe sind geringer geworden. Auch der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt wurde nicht verbessert. Insbesondere die Hilfesätze für Kinder und Jugendliche aus den ALGII-Haushalten reichen nicht aus.
Kein Gleichgewicht beim Fördern und Fordern
Es ist zu einer Verschärfung des Forderns gekommen. Von den Betroffenen wurde mehr Engagement abverlangt, sich wieder ins Erwerbsleben einzugliedern und von Familienmitgliedern wird nun erwartet, dass sie mit den eigenen Ersparnissen für Angehörige aufkommen. Demgegenüber gab es erhebliche Abstriche beim Fördern Es mangelt an kompetenter Beratung und Unterstützung ebenso wie an angemessenen Angeboten bei der Wiedereingliederung.
Das Zusammenlegen verschiedener Behörden, Softwareprobleme, Kompetenzgerangel, mangelnde Qualifikation von FallmanagerInnen u.ä. führten dazu, dass auch im Grunde gute Möglichkeiten von Hartz IV vor Ort nicht umgesetzt werden konnten.
Die Kommunen rangieren bei diesen bundesweit zu bewältigenden strukturellen Änderungen auf der untersten Ebene. Sie mussten Kompetenzen abgeben bzw. mit anderen Institutionen teilen und gleichzeitig neue Verantwortung übernehmen. Naheliegend die Gefahr, dass die Anliegen der Betroffenen oftmals nachgeordnet werden oder gar auf der Strecke bleiben.
Tagtäglich werden Menschen mit einem Handicap diskriminiert und ausgegrenzt. Auch in Kreuztal werden schulpflichtige Kinder in Sonderschulen abgeschoben und haben damit quasi keine Chance auf einen Schulabschluss, um in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft integriert zu werden. Armut und Abhängigkeit sind vorprogrammiert. Bus- und Bahnangebote können nicht erreicht werden. Nichtbehinderte bestimmen über das Leben von Gehandicapten. Das ist menschenunwürdig.
Ende 2008 hat auch die Bundesregierung endlich die UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert. Die Forderungen dieser Konvention sollen auch Grundlage unserer Politik vor Ort sein.
„Zweck dieses Übereinkommens ist es, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten und die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern."
Gleichberechtigte Teilhabe und selbstbestimmtes Leben müssen endlich selbstverständlich werden, auch in der Schule und im Arbeitsleben. Geprägt wurde das Leitprinzip der Inklusion, (lat. inclusio - Einschluss, Dazugehörigkeit), das deutlich weiter geht, als der bisherige Integrationsgedanke.
So fordert die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen ein inklusives Schulsystem auf allen Ebenen. Bis zu 90 Prozent der Kinder mit Behinderung sollen nach UN-Vorstellungen eine ganz normale Schule besuchen. Separate Lehranstalten sollten demnach die Ausnahme sein.