Antrag auf Fortschreibung des Familienberichtes der Stadt Kreuztal

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kiß,

wir bitten folgenden Antrag auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung des Sozialausschusses zu setzen:

Beschlussvorschlag:

Der Sozialausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Kreuztal die Fortschreibung  des Familienberichtes aus dem Jahr 2007

Begründung:

Der Kreuztaler Familienbericht 2007 beschrieb die Lebenssituation der Familien vor Ort, er machte eine Bestandsaufnahme der familienbezogenen Leistungen und analysierte den weiteren Bedarf. Damit schaffte der Familienbericht eine fundierte fachliche Grundlage für die Entwicklung von Leitzielen und Prioritäten für mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit. Er war und ist ein wesentlicher Baustein der kinderfreundlichen Kommune Kreuztal.

Der Familienbericht liefert differenziertes Wissen, welches für eine passgenaue Familien- und Sozialpolitik unerlässlich ist.

Ein Familienbericht beinhaltet:

  • Bestandsaufnahme und Diagnose (Informationssystem) 
  • Beobachtung und frühzeitiges Erkennen (Monitoring)
  • Beratung von Politik, Verwaltung & Akteuren durch Formulierung von Empfehlungen und der Priorisierung von Handlungsfeldern
  • Information & Aufklärung der Öffentlichkeit
  • Evaluation sozialpolitischer Intervention / Wirksamkeit familienpolitischer Maßnahmen
  • Argumentations- und Entscheidungshilfen in den politischen Gremien vor Ort

Um auf die vielfältigen sozialen und demographischen Herausforderungen zu reagieren, sind aktuelle Daten zweckmäßig und hilfreich.

Der letzte Bericht aus dem Jahr 2007 bedarf der Aktualisierung, weil sich in diesem Zeitraum vieles verändert hat. Entwicklungen, auf die evtl. reagiert werden muss, werden so sichtbar und wir können die Wirksamkeit der bisherigen sozialpolitischen Interventionen sichtbar machen. Bedarf, Nutzen und Kosten von familienbezogenen Leistungen können in der zeitlichen Entwicklung beurteilt werden.

Die Familienberichterstattung kann der Politik, der Verwaltung und den Akteuren bei der Ziel- und Entscheidungsfindung sehr nützlich sein. Neue Problemlagen können frühzeitig erkannt und zuverlässig erfasst werden. Bislang in Kreuztal eingeleitete Maßnahmen zur Familienfreundlichkeit können auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.

Aktuelle Daten würden aber nicht nur eine Orientierung für anstehende Entscheidungen in der Stadt Kreuztal geben, sondern ggf. auch Förderanträge begünstigen, wie z.B. Mittel aus dem EU-Sozialfond. Der Familienbericht aus dem Jahr 2007 war und ist Grundlage für lokale Förderanträge (Jugendhilfe), Förderanträge „Stadtumbau West“, Stadterneuerung und Förderung im Kinder- & Jugendförderplan NRW.

Auch bei der Zertifizierung von Familienzentren ist das Vorliegen belastbarer Daten hilfreich. Es ist eine Erleichterung und Zeitersparung bei der Antragstellung. Die für Antragstellungen und (Re-)Zertifizierungen erforderlichen sozialräumlichen Daten liegen ansonsten nicht vor.

Durch eine repräsentative Familienbefragung, die zur Familienberichterstattung gehört, erhält die Kommune Informationen, zu denen sie keine andere Quelle als die Familie selbst hat: Wohnsituation und Wohnumfeld, Betreuungssituation, Freizeit und Inanspruchnahme von Dienstleistungen,  Ausbildung und Beruf, Einkommens- und Erwerbssituation.

Durch die Befragung bekommen die Bürgerinnen und Bürger eine zusätzliche Chance, sich am politischen Geschehen zu beteiligen.

Nicht zuletzt könnte uns ein aktueller Familienbericht bei der anstehenden Abwägung bzgl. eines eigenen Jugendamtes helfen, und ggf. die fachlich fundierte Arbeit eines eigenen Jugendamtes unterstützen. Aus den Ergebnissen ließen sich etwa Prognosen ableiten, wie hoch für Kreuztal der finanzielle Aufwand bei den Hilfen zur Erziehung werden könnte. Eine andere Möglichkeit an gemeindescharfe Jugendhilfedaten zu kommen und die Entwicklung der letzten Jahre zu erfassen, bietet sich sonst nicht.

Mit freundlichen Grüßen                                

Anke Hoppe-Hoffmann
Fraktionsvorsitzende

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